Graz gilt gemeinhin als die Genusshauptstadt Österreichs. Eng damit verbunden ist die Verortung der Stadt in der Region Steiermark. Regional-typische Lebensmittel spielen in der Grazer Küche eine wichtige Rolle und sie sind auch Ausdruck von Identität und Zugehörigkeit.

Man könnte meinen der Fokus auf die Kulinarik sei eine neuzeitliche Erfindung der Tourismus-Industrie, dem ist aber nicht so. Kochen hat Geschichte in der steirischen Landeshauptstadt. 1686 erschien in Graz das allererste gedruckte Kochbuch Österreichs: Das Koch- und Artzney-Buch (sic). Ein absoluter Klassiker unter den Kochbüchern ist „die Prato“. Das in Graz erschienene Kochbuch „Die süddeutsche Küche“ von der berühmten Köchin Katharina Prato, hat seit der Erstauflage im Jahr 1858 zahlreiche Menschen zum Nachkochen steirischer Traditionsküche inspiriert. In den Lebzeiten von Prato konnten die Grazer noch frischen Spargel direkt am Schlossplatz stechen, davon zeugt heute noch das Starcke Winzerhaus an jener Stelle. Auf die kulinarische Geschichte der Stadt weisen auch zahlreiche Straßennahmen hin, die wie ein Auszug aus der Speisekarte wirken: Zum Beispiel gibt es eine Kirschzeile, oder eine Obstgasse, sowie ein Weinbergweg und eine Paradeisgasse. Der Paradeiser ist dabei die Österreichische Bezeichnung für die Tomate.

Am besten lässt sich das „kulinarische Feeling“ auf den Grazer Bauernmärkten erleben. Besonders authentisch und mitten in der Innenstadt gelegen, sind der Markt am Kaiser-Josef-Platz und jener am Lendplatz. Hier können frische Waren unmittelbar von den steirischen Bauern gekauft werden und nirgendwo sonst ist die Auswahl an frischem Fleisch, Käse, Obst und Gemüse größer als hier. Eine unverwechselbare Symphonie aus Gerüchten, Farben und Geschmacksnoten entsteht auf diesen Plätzen. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre, viele Verkäufer und Kunden kennen sich seit Jahren – aber diese Stimmung überträgt sich auch sofort auf neue Besucher. Die Bauernmärkte sind der ganze Stolz der Grazer. Spannend ist diesbezüglich der Fakt, dass Graz unter allen vergleichbaren Städten in Mitteleuropa die meisten Bauernmarkt-Tage hat: Nämlich pro Woche 33 Markttage an 16 Standorten, verteilt über die ganze Stadt.

Weitere Informationen zu kulinarischen Themen gibt es unter unserem Blogbeitrag zu Kernöl und Wein. Restaurant-Empfehlungen findest du hier.